Aktuelles

Brückendialoge zum Thema Virtual und Augmented Reality im Detmolder Gilde-Zentrum inkl. Workshop

Am Mittwoch, den 29. März fand im Detmolder GILDE-Zentrum die neueste Ausgabe der Vortragsreihe Brückendialoge statt. Dieses Mal konnten sich Lehr- und Ausbildungsverantwortliche der beruflichen und akademischen Bildung, aber auch alle anderen Interessierten über das Thema „Virtual Reality und Augmented Reality in der (beruflichen) Bildung“ informieren. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion kamen Experten aus der Region zu Wort.

Mit dabei war Jan Pieniak, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Medienproduktion der Technischen Hochschule OWL unter anderem „virtuelle Berufserfahrung“ erforscht. Auch auf dem Podium saßen Michael Roland, Abteilungsleiter im Bereich Technik an der berufsbildenden Georg-von-Langen-Schule in Holzminden, und Laurent Matthies, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule für angewandte Wissenschaften und Kunst (HAWK). Beide vereint die Arbeit im Projekt AchsAR, in dem mit Hilfe von Augmented Reality die Funktionsweisen von technischen Bauteilen erschlossen und Wartungsarbeiten veranschaulicht werden können. Mit ihnen diskutierte ferner Dr. Steffan Ritzenhoff, der sich als Geschäftsführer des Bildungsdienstleisters Creos Lernideen und Beratung GmbH vor allem der Beratung zur Einführung und zum Ausbau von New Learning Strategien in Unternehmen widmet.

Jan Pieniak von der TH OWL, der auch einen Impulsvortrag zum Thema hielt, sieht die großen Vorteile des Einsatzes der Technologie in der beruflichen Bildung vor allem dort, wo komplizierte oder gefährliche Ausbildungsinhalte risikofrei trainiert werden können. So sei in einem Projekt ein sogenannter digitaler Zwilling eines Feuerwehrautos entwickelt worden, mit dem man mithilfe der Virtual Reality-Technik trainieren könne. Praktisch: Bei einem plötzlichen realen Einsatz falle kein Fahrzeug aus, weil es für Ausbildungszwecke eingesetzt sei. Weil Dinge geübt werden können, die in der Realität risikoreich oder kostspielig wären, glaubt Pieniak: „AR und VR können die Kluft zwischen Theorie und Praxis verkleinern.“

Dr. Steffan Ritzenhoff beschreibt das optimale Vorgehen bei der Entwicklung von New Learning Strategien so: „Das was wir tun, muss in die Lebenswirklichkeit der Anwender passen und der Mehrwert muss sich ihnen erschließen.“ Als Beispiel nennt er den Einsatz Virtual Reality im On-Boarding neuer Mitarbeiter:innen in Unternehmen. Schon vor dem ersten Arbeitstag könne ein Unternehmen so erlebbar werden und neue Mitarbeitende unabhängig von Ort und Zeit ihre zukünftige Arbeitsumgebung kennenlernen.

Berufsschulpädagoge Michael Roland berichtet jedoch auch von Widerständen, die ihm begegnet sind. So gebe es auf Seiten der Ausbilder:innen noch einige Vorbehalte, unter anderem weil eine fehlende Kontrolle über den Ausbildungserfolg befürchtetet wird. Die Grenzen der Virtual Reality-Technik liegen laut Laurent Matthies beispielsweise da, wo ein hohes Gewicht eines Bauteils eine Rolle spiele. Dies könne die Technik noch nicht simulieren. Dennoch werde es möglich, Vorerfahrungen zu Arbeitsabläufen zu sammeln.

Um Augmented Reality und Virtual Reality sinnvoll in die Breite der Ausbildungsbetriebe einzubringen, plädiert Laurent Matthies für die flexible Ausgestaltung der Anwendungen, um diese vielseitig anwenden zu können, im Gegensatz zu hoch spezialisierten Einzellösungen. Auch Dr. Ritzenhoff zufolge zielen viele Initiativen darauf ab, beeindruckende ‚Leuchtturmanwendungen‘ zu entwickeln. „Es bräuchte jedoch Lösungen für die Breite, in denen normale Lernszenarien abgebildet würden.“ Diese müssten zudem konkret und schnell umsetzbar sein. Denkbar seien ‚Learning Nuggets‘, kleine gehaltvolle Lerneinheiten, die die neue Technologie nutzen, um das gesamte Learning Ecosystem zu verbessern.

Im Anschluss an die Podiumsdiskussion standen die Experten den Gästen noch Rede und Antwort. Außerdem gab es die Möglichkeit, selbst die VR-Brille aufzusetzen und so einen Einblick in verschiedene Projekte zu erhalten.

GEFÖRDERT VOM
Gefördert als InnoVET-Projekt aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.
© Bildungsbrücken OWL 2022